
3. bis 6.11.2016
Kino des Deutschen Filmmuseums
Frankfurt am Main
„Días de Cine - Lateinamerikanisches Filmfest“ wird 2016 zum vierten Mal in Frankfurt am Main stattfinden. Das Festival entwickelt sich nicht nur nach und nach zum Lateinamerikanischen Filmfest in Frankfurt am Main, sondern es ist auch eines der wichtigsten Foren dieser Stadt für die Verbreitung und Reflexion über zeitgenössischen lateinamerikanischen Film. In diesem Sinne wird das Festival in 2016 das Thema "Körper und Territorium" in Lateinamerika aufgreifen - parallel zur aktuellen Dynamik in der Welt mit ihren Globalisierungs- und Migrationsprozessen.
Wir möchten einen Dialog über Territorium im weiteren Sinne einleiten: „Territorium“ verstanden sowohl als geografisches Gebiet, als auch als biologischer Körper, der wie ein erfühlbares Gebiet betrachtet wird, oder auch als zwischenmenschliche Beziehungen in bestimmten geographischen, sozialen und politischen Räumen. So wollen wir unterschiedliche filmische Sichtweisen der Cineasten zu diesen Themen zeigen, d. h. wie sie Beziehungen im Bezug auf unterschiedlichen territoriale Bewegungen, Migrationen und den Körper als erfühlbares und verwandlungsfähiges Gebiet darstellen und wie lateinamerikanische Regisseure die unterschiedlichen Lebenswege und die Wahl von Genderidentitäten, die verschiedenen Sorten von physischen, sozialen und politischen Gewalt in ihren Ländern und auf der Welt erleben.
Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft, und diese Globalisierung ist auch auf dem Gebiet der Filmproduktion spürbar, in der das „Lokale“ nur eine von vielen menschlichen Erfahrungen ist. Das Publikum soll mit den Teilnehmern der Días de Cine zwischen dem Lokalen und dem Globalen reisen können, und mit einer vielfältigen Auswahl an Filmen die besagte Beziehung zwischen Körper und Territorium erkunden.
Wie in den letzten Jahren werden wir auch dieses Jahr Filmemacher und Filmemacherinnen einladen, um einen Dialog mit unserem Publikum zu führen. All dies mit dem Bewusstsein, einen Beitrag zur Entwicklung einer gerechteren und integrativen Gesellschaft zu leisten, den wir als Priorität jeglichen künstlerischen Schaffens betrachten und den der globale zeitliche Kontext erfordert.
In den nächsten Monaten wird das ganze Programm veröffentlicht!

NN
Sa, 5.11.2016, 20.30 Uhr
Peru/Deutschland/Frankreich/Kolumbien 2014. R: Héctor Gálvez. D: Paul Vega, Isabel Gaona, Antonieta Pari.
90 min. DCP. OmeU
Die Überreste eines Mannes, der vor langer Zeit während der politischen Unruhen in Peru verschwunden ist, werden exhumiert, doch niemand erhebt Anspruch darauf. Der einzige Anhaltspunkt, der dem forensischen Team bleibt, um den Verstorbenen zu identifizieren, ist das verschwommene Foto eines kleinen, lächelnden Mädchens, das bei der Leiche gefunden wurde.

LAS PLANTAS
Plants
So, 6.11.2016, 20.30 Uhr
Chile 2016. R: Roberto Doveris. D: Violeta Castillo, Mauricio Vaca, Ernesto Meléndez.
90 min. DCP. OmeU
Die 17-jährige Florencia kümmert sich allein um ihren Bruder, der in einem Wachkoma gefangen ist. Dabei liest sie ihm fasziniert aus einem Comic namens „Las Plantas“ vor, der von Pflanzenseelen handelt, die bei Vollmond Besitz von menschlichen Körpern ergreifen. Abends sucht Florencia im Internet den Kontakt zu fremden Männern. Bilderwelten vom eintönigen Alltag und blühender Fantasie verschmelzen zu einer faszinierenden Momentaufnahme aus dem Leben einer jungen Frau, die selbstbestimmt ihre Sexualität entdeckt.

EL COMIENZO DEL TIEMPO
The Beginning of Time
Fr, 4.11.2016, 20.15 Uhr
Mexiko 2014. R: Bernardo Arellano. D: Antonio Pérez Carbajal, Bertha Olivia Ramírez, Francisco Barreiro.
110 min. DCP. OmeU
Als die Renten während der Finanz- und Sozialkrise Mexikos ausgesetzt werden, fühlt sich ein älteres Ehepaar gezwungen, ihre Sachen zu verkaufen und kleine Diebstähle zu begehen, um überleben zu können. Ihr Leben verändert sich, als ihr Sohn und Enkel, die seit mehr als einem Jahrzehnt weg waren, unerwartet wieder auftauchen.

LA CASA MÁS GRANDE DEL MUNDO
The Greatest House in the World
Sa, 5.11.2016, 16 Uhr
Guatemala/Mexiko 2015. R: Ana V. Bojórquez, Lucia Carreras. D: Gloria López, Myriam Bravo, María López.
74 min. DCP. OmeU (Spanisch/Maya)
Morgens muss die Herde zum Weiden in die Berge und abends wieder zurück. Jeden Tag begleitet das verträumte Maya-Mädchen Rocío im Hochland Guatemalas ihre schwangere Mutter beim Schafe hüten. Als bei der Mutter vorzeitig Wehen einsetzen, muss Rocío alleine mit der Herde losziehen. Während Rocío mit einer Freundin spielt, passiert es: Ein Schaf verschwindet, und zwar das kleinste. Die Freundin kann nicht lange bei der Suche helfen, und Rocío muss ihre Ängste alleine überwindet – und damit erwachsen werden.

LA TIERRA Y LA SOMBRA
Land and Shade
So, 6.11.2016, 18 Uhr
Kolumbien/Frankreich/Niederlande/Chile/Brasilien 2015. R: César Acevedo. D: José Felipe Cárdenas, Haimer Leal, Edison Raigosa.
97 min. DCP. OmeU
Alfonso kehrt nach 17 Jahren in seine Heimat zurück. Der Wald um sein Haus ist einer riesigen Zuckerrohr-Monokultur gewichen. Feuerrodungen verpesten die Luft, der Qualm hat seinen Sohn todkrank gemacht. Nun versucht Alfonso, Platz im Haus seiner Exfrau mit Schwiegertochter und Enkelkind zu finden und das Überleben seiner Familie zu sichern. LA TIERRA Y LA SOMBRA wurde in Cannes mit der Camera d’Or für den besten Erstlingsfilm ausgezeichnet


Land without Evil
Fr, 4.11.2016, 22.30 Uhr
Bolivien/Mexiko/Norwegen 2013. R: Juan Carlos Valdivia. D: Juan Carlos Valdivia, Elio Ortíz, Felipe Román.
105 min. DCP. OmU (Spanisch/Guraraní)
Auf der Suche nach dem „Yvy Maraey“ (Land ohne Übel) und nach authentischer und zurückgezogener lebender Guaraní-Bevölkerung hofft der Filmregisseur Andrés Antworten auf seine kreativen und existenziellen Krisen zu finden. Er beauftragt Yari, ihn auf einem Road-Trip durch Bolivien in die Tiefen des Guaraní-Landes zu begleiten, wo Andrés als weißer ‚Karai‘ zur Minderheit gehört. Für beide wird es zu einer Reise der Selbstfindung und des Verstehens, die über anfängliche kulturelle Grenzen hinweg geht.
ANTES O TEMPO NÃO ACABA
Time Was Endless
Do, 3.11.2016, 20.30 Uhr
Brasilien/Deutschland 2016. R: Sérgio Andrade, Fábio Baldo. D: Anderson Tikuna, Rita Carelli, Begê Muniz. 85 min. DCP. OmeU
In einen indigenen Stamm im Amazonasgebiet hineingeboren, hat Anderson schmerzhafte Initiationsriten kennengelernt. Nun wohnt er mit seiner Schwester und deren kranker Tochter in der Großstadt Manaus, hat ein Handy, arbeitet in verschiedenen Jobs und muss sich den Herausforderungen zwischen modernem Leben und dem Glauben der Schamanen stellen. Der Kulturvielfalt Brasiliens wird auch durch die Vielfalt der Sprachen dargestellt: im Film wird sowohl Portugiesisch gesprochen, als auch Indianersprachen wie Ticuna, Saterê, Inhaguetu und Tariano.

EL TIEMPO NUBLADO
Cloudy Times
Fr, 4.11.2016, 18 Uhr
Paraguay/Schweiz 2014. R: Arami Ullón. Dokumentarfilm.
92 min. DCP. OmU
Die Regisseurin Arami Ullón wohnt in der Schweiz mit ihrem Freund. Doch sie muss in ihr Heimatland Paraguay zurückkehren, um sich um ihre an Epilepsie und Parkinson erkrankte Mutter zu kümmern. Als der Zustand der Mutter sich verschlechtert, muss Arami wichtige Entscheidungen treffen – und dabei ihre traumatisierende Kindheit und die schwierige Beziehung zu ihrer Familie konfrontieren. In ihrer persönlichen Geschichte spiegelt sich die schwierige Situation in Pflegeheimen in Lateinamerika und die Probleme, die Angehörige haben, mit älteren Menschen umzugehen.

MI AMIGA DEL PARQUE
My friend from the park
Sa, 5.11.2016, 18 Uhr
Argentinien/Uruguay 2015. R: Ana Katz. D: Julieta Zylberberg, Ana Katz, Maricel Álvarez.
85 min. DCP. OmeU
Muttersein ist schwer – gerade jetzt für Liz, deren Ehemann zurzeit einen Dokumentarfilm in Chile dreht und deren neugeborener Sohn Nicanor eine stete Quelle von Sorgen ist. Im Park, wo sie häufig mit Nicanor unterwegs ist, lernt Liz die alleinerziehende Mutter Rosa kennen. Die Freundschaft mit der mysteriösen und unkonventionellen Fabrikarbeiterin wird die ersehnte Gesellschaft aber auch unerwartete Abenteuer in Liz‘ Leben hineinbringen.

METEGOL
Fußball - Großes Spiel mit kleinen Helden
Kinderfilm
Fr, 4.11.2016, 14.30 Uhr
So, 6.11.2016, 15 Uhr
Argentinien/Spanien 2013. R: Juan José Campanella
Animationsfilm. 106 min. DF
Im Dorf, in dem der nüchterne Joachim aufgewachsen ist, spielt niemand besser Tischfußball als er. Was ihm jedoch nicht dabei hilft, das Herz der schönen Laura zu gewinnen, in die er schon immer heimlich verliebt ist. Als plötzlich Rolando, der beste Fußballspieler der Welt, in sein Heimatdorf zurückkehrt, wird Joachims Welt komplett auf den Kopf gestellt. Und er wird die Hilfe von den Spielern seines Fußballtischs brauchen, um das Dorf vor Rolandos bösen Plänen zu retten. Ein spannender Kinderfilm vom Regisseur des Oscar-prämierten Films „In ihren Augen“ („El secreto de sus ojos“). METEGOL wurde 2014 mit einem Goya als Bester Trickfilm ausgezeichnet.
Kurzfilme

DOÑA UBENZA
Juan Manuel Costa
Argentinien, 2015
Die Hirtin führt ihre Herde auf den Gipfel eines Berges, auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Moment. Ein Volkslied gesungen von Mariana Carrizo.
RUN TIME 4 min
LANGUAGE Spanisch (Lied)

Despertar
Wake
Rodrigo Gardella
Argentinien/Deutschland, 2016
Eine Frau will eine Entscheidung treffen, die ihr Leben verändern soll, aber das Schicksal kommt ihr zuvor.
RUN TIME 12 min
SPRACHE Spanisch / Deutsch Untertitel

20 años
Zwanzig Jahre
Bárbaro Joel Ortiz
Kuba, 2009
Eine Frau klammert sich an eine glückliche Vergangenheit, die sie wiedergewinnen möchte. Doch die Gegenwart sieht anders aus. Basiert auf einem Lied von Maria Teresa Vera, gesungen von Omara Portuondo (Buenavista Social Club).
RUN TIME 15 min
LANGUAGE Spanisch (Lied)

Locomoción
Ernesto Baca
Argentinien, 2015
Zuggeräusche und die flüchtig auftauchenden Bilder von Perforationen aus Super 8 und 8mm Film ähneln einem Zug in voller Fahrt.
RUN TIME 3 min
Gastregisseure

Rodrigo J. Gardella
(1973, Buenos Aires). Jura Abschluss in der Buenos Aires Universität (UBA) und Aufbaustudium in Santiago von Compostela und J. W. Goethe, Frankfurt. Schreibt Kurzgeschichten. Despertar ist sein erster Kurzfilm.

Sérgio Andrade
Geboren 1967 in Manaus. Arbeitete in der Amazonas-Region als lokaler Produzent. 2008 erster Kurzfilm als Regisseur. Seine drei Kurzfilme sowie der Spielfilm JONATHAS' FOREST wurden auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt, u. a. in Rotterdam und Clermont-Ferrand. 2013 war er Teilnehmer bei Berlinale Talent Campus.

Bárbaro Joel Ortiz Pérez
Geboren 1970 in Sabanilla del Encomendador, Matanzas, Kuba. Abschluss an der Kunsthochschule ISA in Havanna in Bildender Kunst. In den 1990er Jahren Arbeit im Marionettenstudio des kubanischen Fernsehens, später Trickfilmregisseur beim Filminstitut ICAIC. Für sein auf vielen Festivals ausgezeichnetes Meisterwerk 20 años gewann er die Unterstützung eines der bekanntesten Trickfilmregisseure Lateinamerikas, Juan Padrón, sowie von Omara Portuondo, die den Titelsong neu aufnahm

Bildgalerie
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